Gastfreundschaft ist in unserer Gesellschaft immer mehr zum Fremdwort geworden. Auch unter Christen. In einer Facebook-Diskussion sagen manche Christen, dass sie keine Fremde aufnehmen würden, weil sie sich um die Sicherheit ihrer Familie kümmern müssen. Aber warum sagt dann der Paulus im Hebräerbrief 13,2: “ Vernachlässigt nicht die Gastfreundschaft; denn durch sie haben etliche ohne ihr Wissen Engel beherbergt.“? Diese „Engel“ waren doch keine alten Bekannten, sondern Fremde. Aber diejenigen, die sie aufgenommen haben, haben Gott vertraut. Sie hatten keine Angst, dass diese Fremde sie berauben oder sogar töten würden.
Viele wollen auch ihre Privatsphäre bewahren und deswegen nehmen sie keine Gäste bei sich auf. Dabei vergessen sie, dass sie vor Gott eigentlich keine „Privatsphäre“ besitzen. Gott sieht alles und weiß alles! Selbst wenn wir vor Menschen verschlossen bleiben, vor Gott können wir nichts verheimlichen.
Als ich an einem Tag obdachlos wurde und mich an meinen Jugendpastor gewandt habe, hat er mir in seinem Haus keinen Platz angeboten, sondern nur für mich gebetet, dass ich schnellstmöglich Unterkunft finde. Gott hat zwar dafür gesorgt, aber nicht, weil der Jugendpastor so stark im Glauben war, sondern weil Er mein Versorger ist. Und derjenige, der mich aufgenommen hat, wurde von Gott reichlich gesegnet. Bei ihm gings beruflich Berg auf und er hat eine wunderbare Frau gefunden, die er geheiratet hat. Es mag sein, dass der Jugendpastor befürchtet hat, dass ich ihm schaden würde, wenn ich bei ihm übernachte, aber so sollte es doch bei Gottes Kindern nicht sein. Selbst wenn ein Penner vor meinem Haus stehen würde und ich ihn aufnehme, weil es Gottes Wille ist, Gastfreundschaft auszuüben, kann das für mich nur zum Segen sein. Wenn ich aber Angst habe, dass dieser Penner mich ausraubt und sogar tötet, dann habe ich keinen Glauben an Gott, der mich beschützen kann. Selbst wenn der Penner böse Absichten hätte, könnte Gott mich doch gebrauchen, um ihn zu Seinem Kind zu machen und ihn so zu verändern.
Letztes Jahr suchte ich für mich und meine Frau Übernachtung in Bremen und Fragte einen Pastor, der ich persönlich kenne, ob er mir dabei helfen könnte. Er fragte seine Gemeinde und kein einziger wollte sich gastfreundlich zeigen, weil sie sich vor der Corona-Ansteckung fürchteten. Mich machte nicht die Tatsache, dass ich als Gast abgelehnt wurde, traurig, sondern die Angst und der Unglaube der Christen, die sich selbst um ihre eigene Sicherheit bemühen und Gott nicht vertrauen, der sie vor jeder Ansteckung bewahren kann.
Er sorgt für die Sicherheit Seiner Kinder! Deswegen sollte man alles im Glauben machen und nichts aus der Angst. Dann wird Gott unsere Glaubenswerke belohnen und uns segnen.
Januar 24
Gast-Freundschaft
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