Das Allerschlimmste in den frommen Kreisen ist die Heuchelei. Man stellt sich so lieb und freundlich an, was man im Alltag dann doch nicht ist. Damit machte ich leider viele Erfahrungen.
Jesus war kein Heuchler. Er hat sich vor den Pharisäern nicht verbogen, sie angelächelt und dann über sie mit den Jüngern gelästert. Er war immer direkt zu ihnen, aber freundlich. Er hat sie als Heuchler bezeichnet, weil sie sich so verhalten haben.
Die Bibel lehrt uns, dass Liebe das höchste Gebot ist. In 1. Korinther 13,4-7 heißt es: „Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand.“ Diese Verse beschreiben die Liebe in ihrer reinsten Form – eine Liebe, die aufrichtig ist und die Wahrheit liebt.
Heuchelei hingegen steht im krassen Gegensatz zur wahren Liebe. Sie tarnt sich oft als Freundlichkeit oder Wohlwollen, während sie in Wirklichkeit egoistische Motive verbirgt. Jesus warnte in Matthäus 6,1 vor Heuchelei, als er sagte: „Hütet euch, dass ihr eure Frömmigkeit nicht übt vor den Leuten, um von ihnen gesehen zu werden; sonst habt ihr keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel.“ Hier betont Jesus die Bedeutung von Echtheit und Aufrichtigkeit in unseren Handlungen und Beziehungen.
Als Christen sind wir aufgerufen, in der Wahrheit zu leben und uns von der Liebe Gottes leiten zu lassen. Das bedeutet, dass wir uns bemühen sollten, authentisch und aufrichtig zu sein, sowohl gegenüber Gott als auch gegenüber unseren Mitmenschen. Dies schließt ein, dass wir uns von der Versuchung der Heuchelei fernhalten und stattdessen danach streben, eine echte, bedingungslose Liebe zu leben.
Heuchelei mag auf den ersten Blick verlockend erscheinen, da sie oft dazu dient, unser Ego zu stärken oder Konflikte zu vermeiden. Doch letztendlich führt sie nur zu Entfremdung und Misstrauen, sowohl in unseren Beziehungen zu anderen als auch in unserer Beziehung zu Gott. Wahre Liebe erfordert Mut und Aufrichtigkeit, aber sie belohnt uns mit tieferen Beziehungen und einem erfüllteren Leben.