Tag Archives for " fromm "

Demut
Apr 24

Demut oder Kleinglaube

By Viktor | Demut

Ein Kind Gottes sollte demütig vor Gott sein. Das ist schon richtig so! Doch, was bedeutet das eigentlich? Muss man in Sack und Asche liegen? Muss man sich selbst auspeitschen, um sich so zur Demut zwingen?
Nein, nein und nochmals nein! Es ist eine falsche Vorstellung von Demut. Was Gott unter Demut versteht, ist die Unterordnung Seinem Willen und Bereitschaft, ihn zu tun. Dafür braucht man natürlich wieder den Glauben. Denn wie soll ich ohne Glauben, Gottes Willen erfüllen. Das schaffe ich niemals! Wenn mein Glaube zu klein ist, dann kann ich Gott nichts zutrauen, was Er durch mich machen kann. Ich kann mich wirklich für so demütig halten, wenn ich Gott gegenüber mit frommen Gesicht und gesonderteten Kleidung auftrete. Doch das ist falsche Demut. Gott schaut nicht darauf, wie fromm ich nach Außen bin, Er will ein Herz in mir sehen, das bereit ist, Ihm zu gehorchen. Ein Zeichen der Demut ist, wenn ich Ihn um Kraft und Weisheit bitte, weil ich mich zu schwach fühle, um Seinen Auftrag zu erfüllen. Ein Diener Gottes, der sich bereit erklärt, Gott und Menschen zu dienen, ist nicht von anfang an perfekt und zu allem fähig. Gott beruft ihn und rüstet ihn mit nötigen Fähigkeiten aus.
Ich war früher unfähig, vor vielen Menschen zu reden. Da ging’s mir ähnlich wie Mose, der sich geweigert hat, das Volk Israel zu führen, weil er angeblich nicht gut im Reden war. Doch bei meinem allerersten Vortrag hatte ich plötzlich diese Fähigkeit von Gott bekommen und zu meiner Verwunderung sprach ich ohne jeder Aufregung. Ich hatte keine Zweifel mehr, dass ich in der Lage bin, Gott zu dienen, weil ich es erfahren habe.
Wenn Christen kleingläubig sind, erzählen sie Gott wie unfähig und klein sie sind, wie schlimm die Umstände sind usw. Sie tun verstecken sich lieber und machen „Kleinigkeiten“ im Reich Gottes, anstatt Gott größere Dinge in ihrem Leben zu zutrauen. Das ist aber keine Demut, sondern Bequemlichkeit.

Frommdeutsch
Jun 28

Bitte kein Frommdeutsch sprechen!

By Viktor | Religion

Bevor ich 1993 nach Deutschland kam, lernte ich in Russland viele fromme Worte kennen, die ich dann in Deutsch lernen wollte, um mich mit Christen gut unterhalten zu können. Evangelist konnte ich dann aber nicht werden, weil die Menschen in der Welt kein „Frommdeutsch“ sprechen. Wenn ich jemandem sage: „Du musst Dich bekehren!“, weiß derjenige nicht, was ich damit meine.
Jesus hat nicht so fromm geredet, wie heute manche Christen. Er hatte Gemeinschaft mit schlimmsten Sündern und sie konnten Ihn verstehen und folgten Ihm nach.
Wollen wir nicht so wie Jesus sein?
Ich habe mir schon vor vielen Jahren abgewöhnt, mit ungläubigen Menschen in einer frommen Sprache zu reden. Auch wenn viele meiner Erfahrungen mit Gott einer frommen Natur sind, versuche ich immer die Worte zu finden, die normaler Mensch gut verstehen kann.
Kein Mensch auf dieser Erde braucht Theologie, ohne Gott vorher kennen gelernt zu haben. So konnte ich die erste Zeit niemanden zum Glauben an Jesus Christus bringen, weil ich jedem nur aus der theologischen Theorie etwas erzählen konnte und nicht aus der Erfahrung mit dem lebendigen Gott. Heute habe ich so viel Erfahrung aus dem Alltag mit Gott, dass ich mit anderen Menschen darüber ganz ohne frommen Floskeln reden kann.
Wenn wir mit Menschen in der Welt Frommdeutsch reden, werden sie uns nicht verstehen und sie werden uns sogar für Idioten halten. Ich habe zwar kein Problem mit der Menschenfurcht, aber ich muss mich nicht bewusst zum Idioten machen, wenn ich jemanden das Evangelium erklären will. In letzten zwanzig Jahren hatte ich noch nie den Eindruck, dass mein ungläubiger Gesprächspartner mich für einen Spinner hält. Weil ich mit jedem in verständlicher Sprache darüber unterhalte, was Gott in meinem Leben tut, um ihnen Zeugnis zu geben. Einige von ihnen kam sogar tatsächlich zum Glauben und leben heute mit Jesus. Die Bibel habe ich nur dann zitiert, wenn irgendein Wort aus ihr sich in meinem Leben erfüllt hat. Ich wollte niemanden mit ihr erschlagen und niemanden zwingen, sie zu lesen. Meine Aufgabe ist nicht, jemanden fromm zu machen, sondern aus dem Leben heraus zu bezeugen, dass Jesus auch für ganz normale Alltagsmenschen da ist und sogar ihre Sprache spricht.

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